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© 2000 by Achim Dörr

Michael Knight saß auf der Veranda seiner Blockhütte inmitten eines kleinen Wäldchens und betrachtete den See, dessen Ufer sich nur ein paar Meter hinter seinem Haus befand. Die Nachmittagssonne glitzerte auf den Wellen, und gelegentlich hüpfte ein Barsch aus purer Lebensfreunde aus dem Wasser. Lebensfreude. Das war es, was Michael gesucht und auch gefunden hatte. Zuerst bei der Foundation für Recht und Verfassung, für die er acht Jahre lang tätig gewesen war. Er hatte die Zeit mit Devon Miles, Bonnie Barstow, April Curtis und Reginald Cornelius genossen. Und vor allem seine Abenteuer mit KITT. Die künstliche Intelligenz im Körper eines Sportwagens hatte sich zu seinem besten Freund entwickelt. Doch acht Jahre lang gefährliche Verbrecher jagen und sich in lebensgefährliche Situationen zu begeben, hatten ihn zuletzt ausgebrannt. Er verließ die Foundation und seine Freunde. Das war nun fast zehn Jahre her. Zehn Jahre der Ruhe, in denen er seine Lebensfreude erneut gefunden hatte. Zehn Jahre entspannen, ausruhen und Barsche angeln. Mit seinen 51 Jahren war er Frührentner geworden, doch er war glücklich dabei. Deswegen weigerte er sich auch zunächst, der Bitte seines alten Chefs und Mentors Devon Miles nachzukommen, noch ein letztes mal für die Foundation tätig zu werden. Der honorige englische Gentleman, der die Foundation seit dem Tod ihres Gründers Wilton Knight geleitet hatte, stattete Michael vor wenigen Wochen einen Besuch ab. Eine Bedrohung für die Foundation hatte ihn dazu angetrieben, die seiner Meinung nach nur von ihrem ehemaligen Spitzenmitarbeiter und Außendienst-Agenten Michael Knight aus der Welt geschafft werden konnte. Seinem alten Freund zuliebe willigte Michael dann schließlich doch ein. Er fand die Foundation stark verändert vor. Devon war nicht mehr der alleinige Leiter der Stiftung. Ein gewisser Russell Maddock, der sich selbst für energisch und effizient hielt, Michael aber einfach nur unsympathisch war, stand Devon zur Seite. Bonnie und RC waren nicht mehr da. Und K.I.T.T....K.I.T.T. existierte nicht mehr! Es kostete Michael seine ganze Kraft, die elektronische "Seele" seines Kumpels wieder zu finden und zu reaktivieren. Zwar bekam K.I.T.T. einen neuen Körper in Gestalt des brandneu entwickelten "Knight 4000" , doch ansonsten war er ganz der Alte; ein wenig weiser vielleicht - und frecher. Was Michael überraschte, war, dass er die wenigen Tage, die er wieder für die Foundation tätig war, genoss. Er fand einen neuen Freund in der ehemaligen Polizistin Shawn McCormick, die ihn manchmal an K.I.T.T. erinnerte, was wohl darauf zurückzuführen war, dass sie einen von K.I.T.T.s Mikrochips im Hirn trug. Sogar sein Verhältnis zu Maddock besserte sich. Doch der tragische Tod von Devon Miles führte ihm schnell wieder das Risiko dieser Tätigkeit vor Augen. In seiner Ansicht bestätigt, dass dieses Leben für ihn ein für allemal vorbei sei, lehnte Michael Maddocks Angebot ab, weiter für die Foundation zu arbeiten und kehrte zurück zu seinem Blockhaus am See. Zu seinem Rentnerleben. Doch in den letzten paar Wochen ertappte Michael sich immer wieder dabei, wie er sich fragte, was K.I.T.T. im Moment wohl tat. Kamen er und seine neue Fahrerin Shawn gut miteinander aus? Würde Maddock die Foundation vollends zugrunde richten?  Er sah hinaus auf den See und überlegte, dass er dies wohl noch für die nächsten fünfundzwanzig Jahre tun würde, gemessen an der durchschnittlichen Lebenserwartung eines gesunden Mannes. War dies nicht etwas zuviel des Guten, zuviel der Ruhe und Entspannung? Dahinvegetieren wäre wohl ein zu harter Begriff, kam ihm in den Sinn, denn er war glücklich. Doch fehlte ihm nicht etwas in seinem Leben? Zehn Jahre lang hatte er nicht darüber nachgedacht, doch die Ereignisse der letzten Wochen hatten bei ihm etwas ausgelöst War er nicht noch zu jung, um gar nichts Produktives mehr zu tun? Was war mit Wilton Knights Traum geschehen, der einst auch sein Traum gewesen war? Ein einzelner Mann kann etwas erreichen! Jedoch nicht, wenn er wie ein seniler Greis am Seeufer sitzt und alten Zeiten nachjammert. Vielleicht - nur vielleicht - sollte er doch über Maddocks Angebot nachdenken?  Michael erhob sich aus dem Korbsessel und holte sein Angelzeug aus dem Haus. Er würde mit dem Boot auf den See hinausfahren und die Sache mit den Fischen besprechen. Und morgen früh, nachdem er die Angelegenheit überschlafen hatte, würde er eine Entscheidung treffen... Als am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen Michael weckten, hielt ihn nichts mehr im Bett. Er hatte eine Entscheidung getroffen und war deswegen aufgeregt Nach dem Frühstück würde er Maddock anrufen. Wenn ihn die Foundation noch haben wollte, sollte sie ihn bekommen -aber zu seinen Bedingungen! Er würde einiges ändern. Entweder Maddock stimmt zu oder er würde auf Michaels Mitarbeit endgültig verzichten müssen. Als auf Maddocks Schreibtisch das Telefon klingelte und Michael Knight sich meldete, war der Leiter der Foundation For Law And Government, kurz FLAG, mehr als erstaunt Stirnrunzelnd fragte er: "Michael, was kann ich für sie tun?" "Mr. Maddock, gilt ihr Angebot noch?" erwiderte der nur. Maddocks Stirnrunzeln wich einem Gesichtsausdruck als stünde Devons Geist vor ihm- " Äh, natürlich, nur... wie kommt es zu diesem Sinneswandel?"

"Sagen wir einfach, ich will ihnen etwas auf die Finger schauen, jetzt wo Devon das nicht mehr tun kann."

Michael grinste, nachdem er das gesagt hatte, doch Maddock bekam einen roten Kopf, bis er merkte, dass Michaels Antwort nicht ganz ernst gemeint war .

" Allerdings knüpfe ich ein paar Bedingungen daran", fuhr Michael fort Maddocks Stirnrunzeln kehrte zurück. "Bedingungen?" wiederholte er.

"Darüber sprechen wir am besten persönlich. Ich komme heute Nachmittag bei ihnen vorbei, wenn ihnen das recht ist"

Maddock sah kurz auf seinen Terminkalender. "Ja, sicher, Michael. Das geht in Ordnung."

"Sehr schön. Bis dahin können sie mir schon 'mal die Telefonnummern von Bonnie Barstow, April Curtis und Reginald Cornelius III 'raussuchen lassen!"

Maddocks Gesicht nahm wieder den entgeistertem Ausdruck an. "Was? Wieso? Was haben sie vor, Michael?"

Doch der hatte schon aufgelegt.

 Am frühen Nachmittag fuhr Michael in seinem antiken Chevy vor dem Verwaltungsgebäude der Foundation vor. Der Wachmann kannte ihn noch von seinem Einsatz vor ein paar Wochen und winkte ihn durch. Nachdem Michael den Wagen auf dem Besucherparkplatz abgestellt hatte, meldete er sich im Foyer an. Wie sehr hatte sich doch alles geändert. Dieser Komplex war bestimmt zehnmal so groß wie das alte Foundation-Gebäude. Auch die Technik des dritten Jahrtausends hatte hier Einzug gehalten. Für einen kurzen Moment kamen ihm doch wieder Zweifel, ob er nicht doch schon zu alt für diesen Job war. K.I.T.T. war erneuert worden, doch er... nein, er hatte sich entschieden, und dabei blieb es. Mit großen Schritten nahm er die Stufen in die erste Etage, wo Maddock sein großes, offenes Büro hatte. Der Mann war nur einige Jahre älter als Michael, wirkte jedoch durch seine Stirnglatze noch älter. Er hatte die Ärmel hochgekrempelt und führte gerade ein offensichtlich wichtiges Telefongespräch. Als Michael vor ihn trat, nickte er ihm nur zu und deutete auf die Sessel vor seinem Schreibtisch. Michael setzte sich und schaute sich im neuen Gebäude der FLAG um. Er war noch nicht oft hier gewesen, aber er wusste, dass er sich hier nie zuhause fühlen würde. Die Konstruktion aus Stahl und Glas war ihm zu steril. Er vermisste die verstaubte Gemütlichkeit des alten Hauptquartiers, die so perfekt zu Devon gepasst hatte. Überschaubar waren damals auch die Mitarbeiter gewesen, die Michael alle persönlich gekannt hatte. In diesem forumartigen Riesengebilde wieselten dutzende von Angestellten wie Ameisen in ihrem Bau umher. Wahrscheinlich würde nie die Möglichkeit bestehen, sie alle kennen zu lernen.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Maddock ihn ansprach. "Guten Tag, Michael. Wie geht es ihnen?"

"So gut wie lange nicht mehr", entgegnete er. "Haben sie die Telefonnummern bekommen ?"

"Ja, schon" , erwiderte Maddock, " aber würden sie mir nun endlich verraten, was sie vorhaben?"

Michael sah ihm fest in die Augen und lehnte sich etwas nach vorne, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen.

"Russell, ich bin bereit, wieder für die Foundation zu arbeiten. Aber ich möchte mein altes Team zurückhaben!"

Maddock holte tief Luft und wollte etwas sagen, doch Michael unterbrach ihn. "Warten sie! Hören sie sich erst an, wie ich mir das vorstelle! Ich will K.I.T.T. zurückhaben. Keine Panik, ich will Shawn nicht arbeitslos machen. Ich dachte da eher an eine Partnerschaft. Außerdem will ich meine alten Partner zurückholen, zumindest die, die noch verfügbar sind und Interesse haben. Denn die kenne ich; auf die kann ich mich blind verlassen. Hier laufen so viele Leute 'rum, was macht es da, wenn sie noch ein oder zwei mehr einstellen? Jedenfalls sind das meine Bedingungen." Maddock überlegte ein paar Augenblicke und sah Michael dann ernst an. "Eines sollte ihnen klar sein, Michael: Der Leiter der Foundation bin ich. Ich bin ihr Boss, und ich habe das letzte Wort bei jeder Entscheidung, die im Namen der FLAG getroffen wird. Es hat sich sehr viel verändert, seit sie im aktiven Dienst waren. Manches vielleicht zum Schlechten, aber vieles zum Besseren. Ich habe hier zusammen mit Devon eine neue Foundation aufgebaut. Aber ich habe einiges von Devon gelernt. Zum Beispiel einen guten Mitarbeiter nicht abzuweisen, sondern ihn zu unterstützen. Also gut. Sie werden mit Shawn und K.I.T.T. zusammenarbeiten, und jeder von ihrem alten Team, der Interesse hat, kann den Job bekommen." Michael musste ein Lächeln unterdrücken. Er hatte nicht gedacht, dass Maddock so leicht einwilligen würde. Anscheinend hatte der Mann doch dazugelernt. Er stand auf und winkte Russell mit dem Notizzettel der Telefonnummern zu.

"Danke, Russell" , sagte er nur. "Sie werden es nicht bereuen." Dann drehte er sich um und verließ das Gebäude.

Als Michael am späten Nachmittag zuhause eintraf, versuchte er sofort seine ehemaligen Kollegen telefonisch zu erreichen. Doch vorerst hatte er nur bei April Curtis Glück, Devons Tochter, die mittlerweile mit ihrem Mann und zwei Kindern in Texas lebte.

"Wie geht's dir, Michael?" fragte die hübsche Frau mit den feuerroten Haaren am anderen Ende der Leitung.

"Oh, mir geht' s gut. Viel wichtiger ist jedoch, wie du dich fühlst."

"Ich kann es einfach noch nicht fassen, dass Devon nicht mehr da ist" , sagte sie traurig. "Seit ich weggezogen bin, haben wir uns nicht mehr so oft gesehen, aber ich vermisse ihn schlimm. Wenigstens hat er seine Enkelkinder noch kennen gelernt."

"Ich weiß, wie du dich fühlst", entgegnete Michael. "Devon war auch für mich wie ein Vater .Aber wir müssen unsere Leben weiterleben. Vielleicht ist es nicht der beste Zeitpunkt dich zu fragen, aber... ich nehme an, du hast kein Interesse daran, wieder zur Foundation zurückzukommen ?"

"Wie kommst du darauf?" fragte April.

"Nun, ich habe mein Rentnerdasein vorerst aufgegeben. Ich werde wieder für die Foundation arbeiten, zusammen mit K.I.T.T.. Und ich hätte gerne mein altes Team wieder mit dabei."

"Es ist nett von dir, dass du mich fragst, Michael" , antwortete April, " aber ich könnte das nicht mehr. Abgesehen davon, dass mein Mann hier einen guten Job hat und ich mich hauptsächlich um die Kinder kümmere -alles würde mich zu sehr an Devon erinnern. Ich könnte das nicht verkraften. Es tut mir leid."

"Braucht es nicht. Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich glaube, ich beneide dich sogar etwas um dein Leben. Jedenfalls steht meine Tür immer offen. Ich wünsche dir und deiner Familie von Herzen alles Gute."

"Danke, Michael. Ich wünsche dir auch, dass du das findest, was du suchst." Michael hatte sich schon gedacht, dass April so reagieren würde. Sie hatten sich auf Devons Beerdigung kurz gesehen. Dort hatte er einen ersten Eindruck von ihren Gefühlen bekommen.

Am späten Abend hatte er noch mal Glück. Er bekam Reginald Cornelius den Dritten ans Telefon.

"Michael Knight! Das gibt's doch nicht!" R.C. überschlug sich fast am Telefon.

"Hätte nicht gedacht, jemals wieder von dir zu hören, Alter! Was tust du denn so? Immer noch am siechen, du Frührentner?"

Michael lachte. "Das mit dem Siechen heb' ich mir für später auf. Ich bin zurück, genau wie K.I.T.T.!"

"Wow , wow, wow! Sag' bloß, wir reden von unserem guten, alten K.I.T.T.? Ich dachte, den hätten sie genau wie dich in die Wüste geschickt.

"Es ist unser K.I.T.T.. Zwar in neuem Gewand, aber im Innern ist er derselbe. Jedenfalls werde ich wieder mit ihm zusammenarbeiten, und ich wollte dich fragen, ob du Interesse an deinem alten Job hast."

"Oh, Mann!" entgegnete R.C. "Michael, ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass du zur Foundation zurückgehen würdest, nach der Sache mit Devon und so. Und wenn ich arbeitslos wäre, würde ich es mir niemals entgehen lassen, wieder mit dir und K.I.T.T. die Highways unsicher zu machen. Aber dummerweise hab ich hier 'nen erstklassigen Job, weißt du? Ich bin Chefmechaniker in einem Indianapolis-Rennteam. Ich mache hier die Arbeit, von der ich immer schon geträumt hab'. Und ich sahne tierisch ab, Alter. Ich fahr' jetzt 'nen Ferrari -natürlich 'nen schwarzen Ferrari."

"Tja, da kann die Foundation natürlich nicht mithalten" , antwortete Michael. "Schade. Ich hätte dich wirklich gerne wieder dabei gehabt, Kumpel."

"He, ich sag' dir was, Michael: Wenn's wirklich mal knüppeldick kommt -Anruf genügt, und der gute, alte R.C. III kommt sofort!"

"Alles klar", grinste Michael. "Mach' s gut, Alter!" Michael war wirklich betrübt, dass ihm auch R.C. eine Absage erteilt hatte. So langsam machte er sich Sorgen um seinen so schön ausgedachten Plan. Aber es blieb immer noch Bonnie übrig - die letzte Hoffnung. Er sah auf die Uhr und entschied, dass es zu spät am Abend war, um sie jetzt noch einmal anzurufen. Er würde es am nächsten Morgen erneut versuchen.

Tags darauf kam der Zufall Michael zuvor. Als er gerade beim Frühstück saß, klingelte sein Telefon. "Bonnie!" rief Michael erfreut, als sich die dunkelhaarige Frau am anderen Ende der Leitung meldete.

"Kollegen haben mir ausgerichtet, dass du mich zu erreichen versucht hast. Tut mir leid, in letzter Zeit bin ich ziemlich gestresst "

Michael sah seine Hoffnungen weiter schwinden.

"Ich habe in der Zeitung gelesen, was mit Devon passiert ist Das war ja schrecklich. Wie geht es dir?" fragte sie, denn sie wusste, wie nahe Michael und Devon sich gestanden hatten.

"Den Umständen entsprechend ganz gut Den Verlust eines geliebten Menschen verkraftet man wohl nie, aber man gewöhnt sich daran. Der einzige Lichtblick ist, dass K.I.T.T. wieder da ist"

"Was?" rief Bonnie laut "K.I.T.T. ist wieder da? Wie denn... ich meine... wann hat man... wieso..." stammelte sie.

Michael lachte. "Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht kann ich sie dir ja persönlich erzählen. Hör zu: K.I.T.T. ist nicht der einzige, der wieder da ist Ich habe mich entschlossen, wieder für die Foundation zu arbeiten. Fast wie in alten Zeiten -wenn du auch wieder dabei wärst" Einige Sekunden lang war es still in der Leitung. Doch dann fragte Bonnie zaghaft: "Du möchtest, dass ich auch wieder für die Foundation arbeite?"

"M-hm!" machte Michael.

"Das Angebot ist verlockend, aber... du weißt, dass ich hier an der Uni von San Francisco einen Lehrstuhl für Robotik habe."

"Ich weiß, Dr. Dr. Barstow" , antwortete Michael süffisant.

"Tja, inzwischen ist noch ein Doktor dazugekommen", protzte Bonnie scherzhaft.

"Mit drei Doktortiteln rede ich dich aber nicht an, sonst hört es sich an, als würde ich stottern", lachte Michael. "Aber im Ernst, Bonnie: Die Foundation hat sich sehr verändert. Ihr stehen ganz neue Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung. Du könntest wieder aktiv in die Forschung einsteigen. Und die Foundation bezahlt dir sicher mehr als die Uni."

"Und ich könnte K.I.T.T.  wieder sehen", sinnierte sie. "Oh, und dich natürlich auch, Michael."

Michael verzog sein Gesicht. "Die gute, alte Bonnie" , flachste er .

Bonnie musste ein Lachen unterdrücken. "Es hört sich gut an, Michael", sagte sie. "Weißt du was? Wir sollten uns wirklich mal treffen und ernsthaft darüber reden."

"Super!" freute sich Michael. "Dann machen wir gleich Nägel mit Köpfen. Ich besorg' uns einen Termin bei Russell Maddock, dem neuen Leiter der Foundation."

Drei Tage später war es soweit. Bonnie war von San Francisco angereist, und Michael hatte sie vom Flughafen abgeholt. Obwohl die Gutaussehende Brünette auch schon Anfang vierzig war, hatte sie sich kaum verändert. Beide umarmten sich herzlich und machten sich Komplimente. Michael nahm ihre Koffer auf, und gemeinsam verließen sie das Flughafengebäude. Als sie auf den Parkplatz hinausgingen und vor Michaels hellblauem Chevy standen, sah sie etwas enttäuscht aus.

"Ich dachte, du würdest mit K.I.T.T.  herkommen", sagte sie traurig.

"Hey, offiziell arbeite ich noch nicht für die Foundation" , erklärte Michael. "Noch habe ich kein Recht auf ihn. Sieh' s doch so: Für dich ist es weiter spannend, den neuen K.I.T.T.  zu treffen."

"Ekel!" sagte Bonnie und stieß ihm mit ihrem Ellbogen in die Rippen.

Nachdem Michael ihr Gepäck im Kofferraum verstaut hatte, fuhren sie los. Bis zum FLAG-Komplex brauchten sie etwa eine halbe Stunde. Bonnie war von dem Gigant aus Stahl und Glas sichtlich beeindruckt. Als sie Maddocks Büro betraten, wurden sie von ihm und Shawn McCormick begrüßt. Die zierliche Blondine war Bonnie sofort sympathisch, und Maddock - nun, er war kein Devon Miles, aber sie würde mit ihm zurechtkommen. Maddock und Shawn machten mit den beiden einen Rundgang durch den Komplex. Bonnie war von den verschiedenen Laboratorien und der Ausstattung begeistert, was wiederum Michael freute. Er konnte förmlich spüren, wie die letzten Bedenken seiner Ex-Kollegin schwanden. Schließlich stimmte sie zu, wieder für die Foundation zu arbeiten.

"Yeah!" jubelte Michaellaut.

"Unter einer Bedingung" , sagte Bonnie.

"Schon wieder eine Bedingung?" maulte Maddock.

"Ich möchte vorher noch mit KIIT sprechen" , erklärte Bonnie. Maddock atmete hörbar auf.

Shawn lachte. "Kein Problem, Miss Barstow. Ich habe ihn gleich vor dem Eingang geparkt. Geh' n wir doch zu ihm!"

Die kleine Gruppe verließ das Gebäude durch den Haupteingang. Im strahlenden Schein der Mittagssonne stand direkt neben dem Eingang ein futuristisch anmutendes, Rotglänzendes Gefährt. Bonnie blieb mit offenem Mund stehen. "K.I.T.T., bist du das?" fragte sie ungläubig.

"Hallo, Bonnie!" sagte das Auto. "Sie haben sich kaum verändert.“

"Das kann man von dir nicht gerade behaupten", erwiderte sie, während sie auf den Wagen zulief.

"Keine Sorge", beruhigte sie K.I.T.T.. "Ich mag zwar anders aussehen als früher, aber ich bin immer noch - oder sollte ich sagen: wieder - der Alte." Dies ging gegen Maddock. Hätte K.I.T.T. jemanden streng ansehen können, so hätte er es jetzt mit dem Chef der Foundation getan. Shawn, die zusammen mit Maddock etwas abseits stand, grinste, während ihr Boss ihr einen bösen Blick zuwarf.

Während Bonnie den Knight 4000 einer eingehenden Untersuchung unterzog, fragte Michael: "Na, wie verträgst du dich mit Shawn, Kumpel?"

"Einwandfrei, Michael. Wir scheinen wie füreinander geschaffen zu sein. Allerdings ist es völlig anders als damals mit ihnen. Wie ich höre, werden sie demnächst wieder für die Foundation arbeiten? Darüber freue ich mich sehr."

"Ich mich auch, K.I.T.T., ich mich auch" , antwortete Michael.

Dann sagte K.I.T.T. leise zu Michael, so dass nur er ihn hören konnte: "Allerdings ist da doch etwas, das mich stört. Ich habe jetzt schon einige Einsätze mit Shawn hinter mir, aber ich habe mich dabei immer so auffällig gefühlt."

" Auffällig?" fragte Michael. "Es gibt noch mehr ziemlich modern aussehende Autos auf den Straßen. Immerhin haben wir das Jahr 2000."

"Nein, das meinte ich nicht. Ich rede von meiner Farbe. Meiner ursprünglichen Funktion zufolge sollte ich doch relativ unauffällig wirken - daher die schwarze Lackierung. Rot erfüllt nicht gerade dieses Kriterium."

"Hm, da hast du recht" , überlegte Michael. Er hob den Zeigefinger. "Warte, das haben wir gleich, Kumpel."

Michael marschierte schnurstracks auf Maddock zu und blieb dicht vor ihm stehen. Er überragte den älteren Mann um mindestens zwei Köpfe.

"Eine Bedingung habe ich noch" , sagte Michael todernst, während er ihm fest in die Augen sah.

Maddock rollte mit den Augen und entgegnete: "Übertreiben sie' s nicht, Knight." Michael ignorierte die Bemerkung. "Ich bestehe darauf, dass K.I.T.T. schwarz lackiert wird!"

"Was?" schrie Maddock. "Was für eine Rolle spielt die Farbe?"

"Eben. Das ist meine letzte Bedingung", antwortete Michael.

Maddock warf hilflos die Arme in die Luft und ließ den Kopf hängen. "Meinetwegen" , sagte er nur. Michael grinste und kehrte zu K.I.T.T. zurück, während Bonnie zu Maddock und Shawn hinüber ging.

"Haben sie auch noch Bedingungen?" fragte Maddock resignierend.

"Nein, ganz und gar nicht", erwiderte Bonnie. "Wo soll ich unterschreiben?"

Russell Maddock nahm Bonnie am Arm und wandte sich um. "Gehen wir in mein Büro; dort können wir die Formalitäten regeln." Die beiden gingen auf den Eingang zu, gefolgt von Shawn. Gerade als Michael ihnen nachgehen wollte, rief K.I.T.T. plötzlich: "Michael, ich empfange gerade etwas über den Polizeifunk. Die Polizei verfolgt auf dem Freeway zwei Bankräuber in einem Sportwagen. Sie erbitten Verstärkung!"

Michael machte auf dem Absatz kehrt und rannte mit leuchtenden Augen zu K.I.T.T. zurück. Maddock und die anderen drehten sich um.

"Warten sie, Knight!" rief Maddock. "Noch arbeiten sie nicht für die Foundation! Sie haben kein Recht..."

Doch Michael hörte ihm nicht zu. Schon saß er in K.I.T.T. und brauste mit quietschenden Reifen davon. Sekunden später sah man nichts mehr von den beiden. Während Shawn zornig dreinblickte und Maddock sich wahrscheinlich auf die Bahamas wünschte, musste Bonnie grinsen. Auch Michael grinste, als er mit K.I.T.T. auf den Freeway fuhr und auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigte.

"Wie in alten Zeiten, was Michael?" fragte K.I.T.T..

"Das kannst du laut sagen, Kumpel. Wir sind zurück! Wir sind zurück!"

Der Anfang....